Ein Haus mit Wohlfühlfaktor

Das Raumklima beeinflusst unser Wohlbefinden und unsere Arbeitsleistung maßgeblich. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen und warum die TIROLER VERSICHERUNG mit ihrem Neubau mit gutem Beispiel vorangeht, erklärt Arbeits- und Umwelt mediziner Heinz Fuchsig.

TIROLER Zentrale Schnitt 1
2021-12-03 Detail Fassade

Egal, ob es ums Lüften, Licht ein- oder ausschalten, Bürotür öffnen oder schließen geht – solche Diskussionen unter Arbeitskolleg *innen finden wohl in jedem Gemeinschaftsbüro statt. Im besten Fall findet man einen Kompromiss. Im schlimmsten Fall verschlechtert das Raumklima auch das Betriebsklima – und das nicht nur, weil man keine Einigung erzielt. Dass das gar nicht selten der Fall ist, weiß Heinz Fuchsig. Er hat als Arbeits- und Umweltmediziner mehr als 5.000 Büroarbeitsplätze gesehen und Betriebe und Arbeitsmediziner *innen beraten. „Das Raumklima hat Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Laune, unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit“, weiß Fuchsig. „Es gibt sogar Architektur, die zwar toll aussieht, aber geradezu zum Streiten gemacht ist.“
In 95 Prozent der Fälle wird der Experte gerufen, wenn bereits Probleme aufgetaucht sind, beispielsweise wenn eine Firma ihr neues Gebäude bezogen hat und plötzlich die Krankenstände sprunghaft ansteigen. Anders war das bei der TIROLER VERSICHERUNG, die bereits in der Planungsphase auf die Expertise von Spezialist *innen vertraut hat. Fuchsig hat das Tiroler Traditionsunternehmen zum Thema Raumklima beraten. „Das Ziel war, ein menschengerechtes Gebäude zu schaffen, in dem die Mitarbeiter *innen gut arbeiten können und sich Angestellte und Kund *innen wohlfühlen“, erläutert der Mediziner das Anliegen, mit dem die TIROLER VERSICHERUNG an ihn herangetreten ist. „Das Gebäude ist tatsächlich ein Vorzeigeprojekt in Sachen Raumklima.“

LICHT UND SCHATTEN
Doch was genau versteht man unter Raumklima und wie wird es beeinflusst? „Raumklima ist ein Teil der Ergonomie, bei der es darum geht, die Arbeitsbedingungen an die Menschen anzupassen und nicht umgekehrt“, erklärt Fuchsig. Auch wenn die Bedingungen, unter denen wir uns wohlfühlen, sehr individuell sind, lassen sich Raumzustände herstellen, die für die meisten Menschen angenehm sind. Zu den wesentlichen Faktoren, die dabei berücksichtigt werden, gehören etwa die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und -qualität und das Licht. Spürbar ist für uns, ob uns zu warm oder zu kalt oder es genau richtig ist. „Wir unterscheiden zwischen Lufttemperatur und Luftbewegung“, erklärt Fuchsig und nennt ein Beispiel: „Wenn wir im Winter bei einer Außentemperatur von minus fünf Grad am Schreibtisch an einem Fenster mit zweifacher Verglasung sitzen, dann hat die Innenscheibe circa zehn Grad. Jene Körperhälfte, die dem Fenster zugewandt ist, kühlt schneller ab. Das ist für viele sehr unangenehm. Sie haben das Gefühl, es zieht, selbst wenn keine Luftbewegung feststellbar ist.“
Das ist vor allem bei älteren Gebäuden mit Zweifachverglasung der Fall, bei modernen Neubauten wie jenem der TIROLER VERSICHERUNG wird eine dreifache Verglasung verwendet, um solchen Problemen vorzubeugen. „Glas kann zwar toll aussehen, führt aber zu Wärmeverlust im Winter und Wärmeeintrag im Sommer. Dementsprechend haben Gebäude mit hohem Glasanteil bis zu 60 Prozent mehr Beleuchtungsstrombedarf, weil sie im Sommer ständig abgeschattet werden, selbst dann, wenn längst nicht mehr die Sonne darauf scheint.“ Der Glasanteil sollte Fuchsig zufolge deshalb unter 50 idealerweise bei 30 Prozent bleiben. Die Temperatur sollte außerdem an die Aktivität angepasst werden: Im Sitzen ist der Wärmeverlust höher, als wenn wir in Bewegung sind. Der Gang und das Stiegenhaus können daher rund drei Grad kühler sein als das Büro. Schließlich hängt die Temperaturwahrnehmung auch von der Kleidung und vom Geschlecht ab. „Studien haben gezeigt, dass sich Hitze bei Frauen langsamer auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit auswirkt als bei Männern. Sie halten rund zwei Grad mehr Wärme aus“, weiß der Experte.

GRÜN TUT GUT
Genauso wichtig wie die richtige Temperatur ist die Luftfeuchtigkeit, die im Optimalfall zwischen 40 und 65 Prozent liegt. Gerade im Winter ist es oft schwierig, diese aufrechtzuerhalten, da sie durch die Heizungsluft schnell unter 30 Prozent sinkt. Das Problem: Die trockene Luft lässt Schleimhäute von Nase, Augen und Bronchien austrocknen und anfälliger für Bakterien und Viren werden. Ein ausgeklügeltes Be- und Entlüftungssystem, so wie sie im Neubau der TIROLER VERSICHERUNG eingebaut ist, kann hier Abhilfe schaffen. In richtigem Maße eingesetzt, helfen außerdem Pflanzen, die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Licht ist eine weitere Komponente, die beim Thema Raumklima Berücksichtigung findet. „Bildschirmarbeit ist Seharbeit. Diese sollte man optimal gestalten. Ist das nicht der Fall, geht die Hirnleistung runter, man macht mehr Fehler, wird langsamer und ist schlecht gelaunt.“ Der Experte empfiehlt den Bildschirm leicht vom Fenster wegzudrehen, sodass es möglich ist, sich einerseits mit einem Blick für 30 Sekunden aus dem Fenster eine Mikropause zu verschaffen und andererseits den Raum im Blick zu haben. Beim Thema Licht spielen auch Farben eine Rolle. „In der Ergonomie sagen wir, dass das, was wir sehen, mittelhell sein und einen leichten Kontrast haben soll. So wie es beim Holz der Fall ist“, erklärt Fuchsig. Außerdem sehen wir am besten in Braun- und Grüntönen, weshalb eine Begrünung des Gebäudes vorteilhaft ist. „Eine Gebäudebegrünung ermöglicht eine Zonierung, sowohl für jene, die sich im Inneren befinden – sie blicken durchs Fenster und sehen die Natur –, als auch für jene, die daran vorbeigehen.“

KURZE WEGE
Ein weiteres Plus sieht Fuchsig in der zentralen Lage des Neubaus der TIROLER VERSICHERUNG – er ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar – sowie in seiner kompakten Form: „Die Kompaktheit hat ökologische Vorteile und erlaubt es, Kolleg *innen für Besprechungen persönlich zu treffen, anstatt ihnen innerhalb der Firma E-Mails zu schicken.“ Weiters weiß Fuchsig aus Erfahrung, dass es Mitarbeiter*innen zu schätzen wissen, in einem ökologischen Vorzeigebau zu arbeiten mit viel Natur, die ihnen guttut. „Wenn Mitarbeitende nach acht Stunden Arbeit nach Hause gehen, merken sie den Unterschied. Die meisten Leute finden Holz angenehm, schön, gemütlich. Gerade bei so langen Arbeitstagen ist es wichtig, dass die Bedingungen stimmen.“ Nach dem Umzug ins neue Firmengebäude werden die Mitarbeiter*innen der TIROLER VERSICHERUNG eine Einschulung erhalten, erzählt Fuchsig. Er betont aber, dass es gerade am Anfang auch Geduld und Verständnis braucht, denn: „Jedes komplexe System braucht eine Zeit, bis die Reglung passt. Auf Beschwerden in der ersten Zeit muss eingegangen werden, sie sind aber nicht unbedingt Zeichen von Baufehlern.“

Text: Eva Schwienbacher

ZUR PERSON:
Heinz Fuchsig ist Baubiologe und gerichtlich beeideter Sachverständiger für Arbeits- und Umweltmedizin.

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