Gelebte Inklusion

Österreichs erster Changing Place wird im Neubau der TIROLER VERSICHERUNG eröff net. Es handelt sich dabei um eine vollumfänglich ausgestattete Toilette inklusive Lifter und Liege – ein bedeutender Schritt in Richtung Barrierefreiheit.

Chaning-Place

Barrierefreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht“, stellt Georg Gridling, Bereichsleiter Immobilien bei der TIROLER VERSICHERUNG, unmissverständlich klar. Deshalb sei es ihm auch ein Anliegen gewesen, einen Changing Place im Neubau zu realisieren. „Ich habe mich vor über zehn Jahren zum Berater für bauliche und gestalterische Barrierefreiheit ausbilden lassen“, so Gridling, der auf diese Weise erstmalig mit dem Thema Changing Places in Kontakt kam. Österreich hat hier noch Aufholbedarf: In Deutschland gibt es aktuell rund 150 Changing Places, in Großbritannien sogar 2.000 – in Österreich keinen einzigen.

MEHR PLATZ UND AUSSTATTUNG
Changing Places sind dabei mehr als herkömmliche Behindertentoiletten, da sie besonders für die komplexen Bedürfnisse von Menschen mit schweren oder mehrfachen Behinderungen sowie deren Assistent*innen ausgelegt sind. Viele Toiletteneinrichtungen bieten nicht genügend Ausstattung, um aufwendigere Pflegemaßnahmen zu setzen. „Das ist zum Teil sehr unwürdig, weil für diese Personengruppe nirgends Platz ist“, erklärt Georg Gridling. Mit höhenverstellbarer Ausstattung, einer Liege und einem Lifter werde im Changing Place eine Möglichkeit geschaffen, eine angenehmere Pflegesituation in einem hygienischen Umfeld zu ermöglichen – und das an einem zentralen Ort in Innsbruck.

NUTZEN VOR KOSTEN
Zugang zum Changing Place ermöglicht rund um die Uhr der EuroKey, der ab einem bestimmten Behinderungsgrad angefordert werden kann und europaweit gültig ist. Über einen Vorraum gelangt man durch eine Schiebetür mit Taster in die sanitären Räumlichkeiten. Laut Gridling sei es der TIROLER VERSICHERUNG wichtig gewesen, den Raum mit hochwertigen Materialien auszustatten und ihn passend ins Gebäude einzufügen, „damit es einen wohnlicheren Charakter hat und nicht nur eine Sanitärzelle ist“. Kostenpunkt für den 15 Quadratmeter großen Changing Place, der im Dezember öffnen soll, waren 35.000 Euro. „Ich glaube, man unterschätzt, wie viele Leute betroffen sind“, so Gridling, der sich erhofft, dass der Raum künftig gut genutzt wird.

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Ein Abfalleimer mit Geruchsverschluss sorgt dafür, dass benutzte Inkontinenzeinlagen hygienisch und geruchsarm entsorgt werden können.

Ein Wickeltisch ist ebenso im Changing Place vorzufinden. Auch dieser ist höhenverstellbar und so auch für Eltern im Rollstuhl gedacht.

Eine Versorgungsliege bietet eine bequeme und sichere Oberfläche für die Betreuung von pflegebedürftigen Personen. Die Höhenverstellbarkeit ermöglicht eine einfachere Umlagerung und eine angenehmere Arbeitsposition.

Eine Dusche sowie ein Duschsitz ermöglichen eine gründliche und hygienische Reinigung. Der Duschsitz sorgt für zusätzlichen Komfort.

Alle Sanitärgegenstände sind höhenverstellbar und so konzipiert, dass sie an individuelle Bedürfnisse angepasst werden können. Das gilt auch für den Waschtisch und die Toilette. Die Spülauslösung ist dort seitlich angebracht.

Die Armaturen können sowohl berührungslos als auch manuell betätigt werden, um erhöhte Hygiene zu gewährleisten und so das Infektionsrisiko zu verringern.

Der Deckenlifter ist ein Hilfsmittel, das pflegebedürftigen Personen einen sicheren und Pflegekräften einen rückenschonenden Transfer vom Rollstuhl zur Liege, dem Duschplatz oder der Toilette ermöglicht.

Text: Markus Wechner, Fotos: Simon Rainer

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